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Rattray Head Lighthouse

Das Rattray Head Lighthouse ist insgesamt 34 Meter hoch und dadurch schon aus einiger Entfernung zu sehen. Untypisch für einen Stevenson-Bau: Den Fenstern auf den Zwischenebenen fehlt die typische Umrandung mit gelb gestrichenen Steinen.


Ein anderer Reiseblogger hat das Rattray Head Lighthouse vor einiger Zeit als unförmigen Stummel beschrieben, der noch im Begriff sei, irgendwann zu einem „richtigen Leuchtturm“ zu werden. Über Geschmack lässt sich natürlich streiten – ich persönlich halte diesen Leuchtturm sogar für einen der gelungensten Vertreter seiner Art. Was der oben erwähnte Autor vermutlich nicht wusste: Das außergewöhnliche Design ist dem Umstand geschuldet, dass hier erstmals ein „first-class siren fog signal“ (also ein leistungsfähiges Nebelhorn) in das Gebäude integriert wurde.

 

David Alan Stevenson und sein Onkel Thomas hatten fast zeitgleich ein ähnliches Konzept für das Sule Skerry Lighthouse entwickelt – mit einem wichtigen Unterschied: Sule Skerry ist zwar sehr abgelegen und unbewohnt, aber immerhin eine Insel, das Rattray Head Lighthouse steht vollständig im Wasser. Die zweistöckig angelegten (und leider etwas renovierungsbedürftigen) Unterkünfte der Leuchtturmwärter befinden sich einige hundert Meter hinter den Dünen. Nach der Automatisierung des Leuchtturms dienten sie unter anderem als Hostel, der wirtschaftliche Erfolg erscheint jedoch sehr fraglich. Der eigentliche Turm thront nicht ganz mittig auf einem massiven Sockel, wodurch die Aufbauten kleiner wirken, als sie eigentlich sind. 


Am Ende des Weges gibt es tatsächlich so etwas wie einen Parkplatz. Wer hier langfahren möchte, sollte schon einen SUV benutzen. Vor allem bei Regen können die Schlaglöcher falsch eingeschätzt werden. 


Gestresste Großstädter wie ich sollten regelmäßig eine Wanderung an die scheinbar endlose Küste von Aberdeenshire unternehmen. Aufgrund des katastrophalen Zustands der Straße empfehle ich allerdings dringend, den Wagen auf einem schmalen Grünstreifen zu parken und die letzten beiden Kilometer bis zum Leuchtturm zu laufen (links und rechts grasen Kühe und Schafe). Der 30-minütige Fußmarsch lohnt sich: Die abgelegene Lage sorgt für maximale Ruhe, Internet ist hier definitiv nicht verfügbar, weit und breit sind keine Häuser zu sehen, selbst die ehemaligen Unterkünfte der Leuchtturmwärter verschwinden hinter den imposanten Sandbergen.

  

Stattdessen können Spaziergänger in einiger Entfernung Reste von Schiffswracks entdecken (spätestens dann wird auch klar, warum hier 1895 ein Leuchtturm errichtet wurde). Der Standort ist nicht nur sehr fotogen, sondern auch praktisch gewählt: Bei Ebbe geht das Meer genau so weit zurück, dass der Leuchtturm über einen aufgeschütteten Schotterweg erreicht werden kann. Die umständliche Fahrt mit dem Boot entfiel also, stattdessen genügte vermutlich eine Schubkarre, um Brennstoff und Ersatzteile anzuliefern. Nasse Füße bekamen die Wärter mit Sicherheit trotzdem – ich habe es aus Sorge um meine Kamera* nicht überprüft, sondern den Sonnenaufgang am Strand genossen. 


Tipps für Fotografen: Das Rattray Head Lighthouse eignet sich perfekt als Motiv für Sonnenaufgänge. Plane genügend Zeit für die Anfahrt ein und pass auf, dass deine Kamera keinen Sand abbekommt. 


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Die Hafenstadt Peterhead ist der ideale Ort für einen Zwischenstopp auf dem Weg zum Rattray Head Lighthouse. Mit rund 20.000 Einwohnern ist Peterhead der größte Ort in Aberdeenshire. Ich habe im Trinity Boutique B&B* übernachtet. Die privat geführte Unterkunft ist sehr elegant eingerichtet - jedes Zimmer ist individuell gestaltet (z.B. Orientalisch). Unmittelbar vor der Tür gibt es zahlreiche Parkplätze. Das Stadtzentrum ist fußläufig erreichbar, über die Ellis Street gelangt man schnell zum Hafen mit der überregional bedeutenden Fischauktionshalle. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehört das Prison Museum, das im ehemaligen Gefängnis untergebracht ist. Die Haftbedingungen waren offenbar besonders hart, was zu bizarren Beinamen wie "Schottlands Gulag" führte. Bis zum Leuchtturm sind es ca. 17,3 Kilometer. 

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